Vor zehn Jahren gab er erstmals ein Konzert im Burghaus und vor 25 Jahren startete er seine Konzerttätigkeit – gleich zwei Gründe für eine Jubiläumsveranstaltung. Mit Haydns Sonate C-Dur eröffnete er sein erstes Konzert in Wiehl und am Freitagabend ließ er sie abermals zum besonderen Konzert erklingen.
Gregor Vidovic – Foto: Vera Marzinski
Zu den einzelnen Klavierstücken, die er mit viel Dynamik spielte, gab er dem Publikum immer noch einige interessante Erläuterungen. Sei es zu Ludwig van Beethovens „Sonate f-moll – Appassionsta – Opus 57“ oder das „Après une Lecture de Dante“ von Franz Liszt, der Fantasia quasi Sonata.
Im zweiten Teil tauchte Chopin in wilden Verzierungen und hurtigen, kräftig gespielten Girlanden auf. Für Vidovic ist Chopin fast ein Synonym für „Klavier“, wie er dem Publikum verriet. Die „Polonaise fis-Moll Opus 44“ sei eine der schönsten Impressionen des Komponisten, in der er viele Facetten der Klaviermusik eingebaut habe. Vidovic stammt aus einem musikalischen Elternhaus, sein Vater spiele noch heute gerne Klavier und die Mutter erhielt Gesangsunterricht von Mladen Stahuljak. Der hatte musikalische Porträts komponiert, die Vidovic präsentierte. Zuvor ging er auf die einzelnen porträtierten Komponisten – Schumann, Brahms, Reger und Scriabin – ein. Mit viel Begeisterung nahmen die Gäste insbesondere dieses Stück auf. Die „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin setzte den Schlusspunkt im Konzertprogramm. Auch hier zeigte Gregor Vidovic wieder sein dynamisches Spiel auf dem Flügel. Das Stück sei eine interessante Herausforderung, da die gespielte Version den Klavier- und Orchesterpart in einer Klaviersolofassung beinhalte, so der Pianist. Ohne Zugaben entließ das Publikum ihn nicht und so gab es noch die „Revolutionsetüde“ von Chopin und Sergei Rachmaninows „Moment musical e-moll“.
Seine familiären Wurzeln hat Gregor Vidovic in Bosnien-Herzegowina – geboren wurde er 1971 in München kurz vor der Olympiade. Als Kosmopolit bezeichnete ihn Wiehl Bürgermeister Werner Becker-Blonigen in seiner Ansprache zum Konzertbeginn. Zehn Jahre, von 2002 bis 2012, unterrichtete Vidovic an der Musikschule der Homburgischen Gemeinden Klavier und hat heute noch 30 Privatschüler hier. Die sucht er 14tägig auf und so hat er immer noch einen Koffer in Wiehl. „Er ist für uns in Wiehl ein Einheimischer“, so Becker-Blonigen. Irgendwie scheine Wiehl eine magische Anziehung auf den Pianisten auszuüben, trotz internationaler Bezüge und trotz seines neuen Wohnortes Berlin. Das Klavier sei „sein“ Instrument mit dem er in Italien, Spanien, Österreich, Ägypten, Brasilien und – Bosnien-Herzegowina konzertierte. Und ein Thema komme bei Vidovic immer wieder vor: „Sarajevo“. Neben seiner Konzert- und Unterrichtstätigkeit gründete er die Konzertreihe „A Tribute to Sarajevo“. Friede und Versöhnung durch die Musik seien im wichtig, so Becker-Blonigen. Bei seinen Schülern ist er bekannt für seine Geduld: „Geduldig wirbt er für seine Musik und seine Anliegen“. So auch bei seinem Konzert zur 25jährigen Konzerttätigkeit am Freitagabend im Burghaus Bielstein.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski