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Mit „Kapelsky & Marina“ in andere Musik-Galaxien

Abheben in neue, andere Galaxien konnten die Gäste im Burghaus Bielstein am Donnerstagabend mit „Kapelsky & Marina“. Nicht nur weil sie das Programm mit der Raumschiff Enterprise Melodie eröffneten, bei der Marina gleich mal ihr Gesangsspektrum offerierte.

Schon zwei Mal Preisträger des Weltmusik-Bundeswettbewerbes für Creole – globale Musik aus Deutschland: Kapelsky & Marina. Foto: Vera Marzinski
Schon zwei Mal Preisträger des Weltmusik-Bundeswettbewerbes für Creole – globale Musik aus Deutschland: Kapelsky & Marina. Foto: Vera Marzinski

Die drei Musiker – Kapelsky – und die Sängerin – Marina – entführten an diesem Abend in die Randbereiche des Folks. Und das mit traditionellen russischen, serbischen oder moldawischen Weisen, eigenen Kompositionen oder speziellen Coversongs. Ostperanto-Folkjazz nennt das Quartett aus dem Ruhrgebiet sein Repertoire. In diesem Stil wird selbst Britney Spears „Oops! I did it again“ ganz speziell. Wenn dann Marina noch ihre Tanz- und Mimik-Einlagen hinzufügt, wird es beeindruckend spaßig. „Kapelsky & Marina“, das sind zum einen Sängerin Marina Frenk – 1986 in Chisinau/ Moldawien geboren und im Ruhrgebiet aufgewachsen. Sie studierte Schauspiel an der Folkwang Hochschule in Essen und spielte von 2008 bis 2015 in Festengagements am Schauspielhaus Bochum, Centraltheater Leipzig, Schauspiel Köln und Maxim Gorki Theater Berlin. Und zum anderen sind das die drei hervorragenden Musiker Jan Weichsel (Violine, Mandoline), Gregor Hengesbach (Gitarre) und Michael Ashauer (Bass).

Nicht nur umwerfend singen kann Marina – sie ist auch eine Quasselstrippe ohne gleichen. So schnell kann man eigentlich nicht sprechen, aber in Windeseile erzählt sie von einer Bahnfahrt oder fragt „Wo ist das Ziel? Wo marschieren wir hin?“ und springt nahtlos in den nächsten Song. Die „Schmerzvolle Wahrheit“ hat sie selbst geschrieben – Gregor Hengesbach vertonte das Ganze für das Ensemble. Auch die „Fichten“ besingt sie und viele traditionelle Stücke reihen sich ein. So „Ki zandana me kamerav“ oder das serbische „Ajde Jano“ – in dem dem Mädchen Jana geraten wird, alles zu verkaufen und zu tanzen. Von der russischen Band Action adaptierten sie „Shto ni bud takoje“, hier geht es um die Suche, auf die der Mensch sich begibt.

Dass sich hier Ausnahmemusiker zusammen gefunden haben, konnte das Publikum schnell feststellen. Jan Weichsel ist ein Teufelsgeiger. Wahnsinn was er auf seinem Instrument spielt – was nicht nur bei „Klezmer a-moll“ zu hören war. In der Zugabe „Steppenfreunde/Der Telegraf meiner Seele“ legt er noch mal einen drauf. Der Saiteninstrumentalist studierte u.a. an der „Jazz & Rockschule Freiburg“ und tritt mit verschiedenen Ensembles und in Theaterprojekten auf. Gemeinsam mit dem Gitarrenvirtuosen Hengesbach und Bassist Ashauer, der seinen Kontrabass auch schon mal als Percussion-Instrument nutzt, ist er infiziert vom Ostvirus. Zusammen jagen die Kulturvagabunden dem Mythos der überschwänglichen Melancholie nach. Mit Polka und Klezmer ergründen sie die slawische Seele bis in den Orient. Da tanzt Zarathustra Polka, und die Songs von Miles Davis klingen orientalisch. Eine gute Ladung Swing steht den Saitenvirtuosen dabei Pate. Dazu die phänomenale Marina Frenk mit der sie gemeinsam dem Bielsteiner Publikum einen außergewöhnlichen Abend bescherten.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski

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