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Kölsche Töne mal anders

Eigentlich erwartet man einen Tag vor Weiberfastnacht bei einem Konzert karnevalistische Lieder. Nicht so beim „JP Weber Trio“. Zwar heißt einer ihrer Titel „Kölle Alaaf“, aber die übliche Schunkelmusik in Kölscher Mundart bringen sie nicht.

Trotz Karneval kamen sie einen Tag vor Weiberfastnacht aus Kölle nach Bielstein: das JP Weber Trio. Foto: Vera Marzinski
Trotz Karneval kamen sie einen Tag vor Weiberfastnacht aus Kölle nach Bielstein: das JP Weber Trio. Foto: Vera Marzinski

Viel besser. Ihre Musik hat viel Gefühl, ist originell, sehr virtuos und von einem sehr authentischen Trio gespielt. Bandleader Jörg Paul Weber singt nicht nur, er spielt Gitarre und Flitsch – die kölsche Bezeichnung für Mandoline und sein Heimatinstrument – und komponiert hervorragend. Am Kontrabass Andreas „Anti“ Steinmeyer und an den Percussion-Instrumenten Ralf Müller.

In Mundart gesungene Lieder – von Krätzcher über Blues bis hin zu Walzer –und auch politische Statements zu Trump, den ein kölscher Engel nicht zum Himmelstor reinlassen würde, und zur AfD, gab es im Burghaus Bielstein bei ihrem Konzert auch. Den „Kölsche Jung“ besangen sie – ein Lied von Fritz Weber, das Hans Süper oft sang. Und Liebeslieder fehlten auch nicht. Wobei der Kölner mit Liebesbekundungen sehr zurückhaltend sei, verriet Weber. „Ich han dich gern“ müsse reichen. Wenn es „Zwei mol brennt“, war das Essen scharf und das Lied fiel dann wieder unter die Rubrik „Spaßig“. Wehmütig dachten die drei an das Kino „Roxy“ und sinnierten über „Wie e Mädche danz“. Nach einer kurzen Erläuterung zu den Akkorden C-Dur,a-moll, F-Dur, G-Dur, die in vielen Liedern eingesetzt würden, gab Jörg Paul Weber ein paar gesangliche Kostproben dazu. Und die hatten es in sich – besonders sein „Blue Moon“. Eine tolle Stimme hat dieser Stimmungsmacher. Denn Stimmung machen kann er auch – mit kleinen Geschichten. Zum Beispiel über die kleine Wirtschaft, wo der Wirt genau aufpasste, wer zuerst da war, denn da hieß es „Bier wann du draan bes“. Nicht erst zu guter Letzt kam das Lied „Kombi“, aber die drei wussten es genau: „Der letzte Wagen ist immer ein Kombi“. So ging es über Alltags- und Liebesgeschichten bis zum Tod. Und immer mit dem nötigen Spaß dabei. Da kann man nur sagen „Dä!“- so wie ihre erste CD auch treffenderweise heißt. Wer die drei bald noch mal gemeinsam live erleben will: sie sind Muttertag im Millowitsch-Theater in Köln – zusammen mit Kasalla. Außerdem treten Andreas „Anti“ Steinmeier und Ralf Müller mit zwei weiteren Musikern in der Formation „NoSmo Kings“ beim Jazzfrühschoppen in der Wiehler „Posthalterei“ am 9. April auf.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski

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