Trotz widriger Wetterverhältnisse – volles „Burg“-Haus. Wahre Künstler an ihren Instrumenten bescherte der Kulturkreis den Gästen mit „Assembled Moods“. Fünf Herren und eine Dame mit gutem Sound und noch besserer Musik. Gleich mit einem beeindruckenden Auftakt. Filigrane Gitarrenklänge, die übergehen in lateinamerikanische Rhythmen. Und unverkennbar: mit Virtuosität und offensichtlicher Spielfreude zupft Ben Papst seine Gitarre.
Assembled Moods – Foto: Christian Melzer
Ben Papst ist der Kopf des 2008 gegründeten Ensembles. Schon in frühen Jahren entwickelte er eine tiefe Leidenschaft für sein Instrument, die Gitarre. Bei zahlreichen Reisen ins spanische Cordoba, ließ sich Ben Papst von bekannten Virtuosen der Flamenco-Gitarre in Feinheiten und Technik dieser Musik ausbilden. Nebenher ist sein Repertoire auch um Einflüsse des Jazz und lateinamerikanischer Musik gewachsen. Das feine Verweben unterschiedlicher Stilrichtungen und Epochen entwickelte sich zu seinem Markenzeichen.
„Assembled Moods“ bedeutet „Vereinte Stimmung“. Die Idee zur Namensgebung entstand, weil die Musiker aus unterschiedlichen Stilrichtungen und Ländern kommen. Sängerin Gosia Rogala stammt aus ?ód? in Polen. Sie ist diplomierte Gesangspädagogin und erteilt Gesangsunterricht in Stilrichtungen Jazz, Pop, Rock und Musical. Daniel de Alcalá, Sohn des Sängers Rafael de Alcalá (Gipsy Vagabonds), wuchs in einer Musikerfamilie auf und lernte von klein auf das musikalische Verständnis für diverse Stilrichtungen. Zusätzlich zur Flamencogitarre lernte er Jazzgitarre, klassische Flamencogitarre und Klavier während seines Musikstudiums an der Folkwang Hochschule. Bassist Mic Thieme entdeckte im Alter von 15 Jahren den Bass für sich und formierte sogleich seine erste Punkband. Seine aktuelle Arbeit als professioneller Musiker umspannt die pädagogische Tätigkeit als Musikcoach bis hin zu seiner musikalischen Tätigkeit in Projekten von Latin über Jazz bis Rock. Emilio Pavollini beherrscht neben dem Saxophon auch die Querflöte. Antonius Grützner studierte Schlagzeug an Hochschulen in Köln, Berlin und Weimar. Heute ist er als Musikschullehrer und in diversen Bandprojekten tätig.
So facettenreich wie die Zusammensetzung von „Assembled Moods“, so ist auch die Musikauswahl. Ein Swing-Part mit „Sway“, oder gleich anschließend eine Ballade -sehr gefühlvoll und melancholisch. Auch im Programm: „Fragile“ von Ben Papst Kollegen Sting, bei dem der Bandleader auch selbst sang. Premiere hatte „Like the rain“ – ein Stück aus der Feder von Ben Papst. Gesanglich noch mehr Regen mit „Gentle rain“. Auf diesen Bossa-Nova folgte ein Passo-Doble. Dazu schlug Ben Papst Damenwahl vor, doch es tanzte keiner – lieber lauschte das Publikum der rhythmisch sehr speziellen Musik. Die Musik erzählt Geschichten – bündelt Stimmungen und Launen. So auch „No More Blues“ – ein Stück mit viel Lebensfreude. Genial das „Moliendo de Café“ bei dem Daniel de Alcala und Ben Papst sangen und viel spanischer Urlaubsflair aufkam. Als Zugabe ein Bier zum Anstoßen für die Band und fürs Publikum ein „Reflejada en el Cristal“ – eine Liebesgeschichte. Gitarrist Daniel de Alcalá beschenkte das Publikum noch mit einem grandiosen Flamencostück.
Die gute Stimmung musste man im Burghaus bei „Assambled Moods“ nicht suchen – die war sofort da. Mit ihrer Kombinationsfreude verbinden sie spanische Elemente mit afro-kubanischen und darüber hinaus vereinen sie Bossa mit Soul und Latin-Jazz meisterhaft. „Assembled Moods“ hat so eine einzigartige, extrem facettenreiche Musik von intensiver Dynamik entwickelt, die den Zuhörer stets tief berührt. So auch am Donnerstagabend im Burghaus Bielstein.
Vera Marzinski
Die nachfolgende Bilderserie wird Ihnen präsentiert von:
Zum Vergrößern der Fotos bitte Vorschaubilder anklicken.
Fotos: Christian Melzer