Richard Bargel und Klaus Major Heuser – zwei, die sich gefunden haben. Beide in einem Alter, in dem man sich dem gepflegten Blues widmen kann. Die Generation für die sie spielen hat viel graues Haar, behaupten sie frech weg.
Foto: Christian Melzer
Richard Bargel zählt längst zu den Blues-Ikonen. Der Meister Slidegitarre spielte alle großen Festivals, tourte durch die USA, arbeitete mit renommierten Kollegen. Auf der Bühne zelebriert er den Blues mit starker Bühnenpräsenz und magisch-rauher Bass-Stimme. Klaus „Major“ Heuser erlangte große Popularität als Gitarrist der Kölner Rockgruppe BAP, deren Mitglied er von 1980 bis 1999 war. Blues ist die Musik mit der er groß geworden ist, beeinflusst von den großen Blues-Vorbildern, wie Eric Clapton, Peter Green, Rory Gallagher. Bargel und Heuser verbindet eine auf gleichem Musikverständnis basierende Liebe zum Blues. Die Chemie stimmt zwischen den Musikern.
Begonnen hat alles mit einer Talk Show in der „Harmonie“ in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn. Eigentlich sollte jeder eine kleine musikalische Einlage nach einer Talkrunde darbieten. Die beiden spielen einfach zusammen und begeistern das Publikum mit ihrem spontanen Zusammenspiel. Sie schaffen mit ihrer Musik Atmosphäre – Bluesfeeling. Das Blues-Gitarren-Duo „Men in Blues“ hat mittlerweile eine CD aufgenommen und ihr Duo auf eine Band ausgeweitet. Mit Sascha Delbrouck am Bass und Macus Rieck am Schlagzeug sorgen sie mit ausgewogene Bandsound für einen rundum gelungene Bluesmusik und in der Burg Bielstein zelebrierten sie einen besonderen Bluesabend.
Sascha Delbrouck begann seine musikalische Berufsausbildung mit dem klassischen Kontrabass-Studium. Sein Werdegang ist Baßlastig, dabei keineswegs einseitig – eher viersaitig. Marcus Rieck studierte Jazz-Schlagzeug an der Hochschule für Musik in Köln und arbeitete unter anderem mit Jazzgrößen wie John Goldsy, Silvia Droste, Lyambiko. Seine Vielseitigkeit als Schlagzeuger bewies er in der Band von Rock-Urgestein Wolf Maahn bei der Tour „Zauberstraßen“. Mit Klaus „Major“ Heuser und Richard Bargel brachten sie den Blues in die Burg und die Spiellaune sprang schnell auf das Publikum über.
Das Blues-Publikum war gleich ganz aus dem Häuschen. Die Musiker legten aber auch direkt heftig los. Dabei wiesen Bargel und Heuser auf ihre „Stehhilfen“ hin – eigentlich Barhocker -, denn breitbeinig auf der Bühne geht da nicht. Sie wollen in Würde alt werden und damit das nicht so auffällt, haben sie die Stehhilfen. Zwischen den Blues-Stücken gab es mal kürzere und mal längere Moderationen. So erzählten sie, dass sie im Februar im Männer-Knast waren. Eiskalte Begeisterung sprang ihnen dort beim Konzert entgegen. Richard riss die Saite und Klaus hatte den schwarzen Peter die schweren Jungs ohne Gesichtsregung irgendwie „einzuheizen“. Degenhardt oder Bob Dylan wäre da gar nicht gegangen und er spielte einfach mal „Smoke on the water“. Und auf einmal kam Bewegung rein. Leider war Richard dann fertig und sie mussten auch noch Blues weiterspielen. Die Herausforderung nahmen sie an wie richtige Männer. Auch die Herausforderung in Wiehl nahmen sie an – die war aber nicht so schwierig, denn das Publikum ließ sich schnell begeistern. Mit Stücken wie „Blowing time“ oder der Song „The last one“, der von einem handelt, der immer am Ende der falschen Reihe steht. „Bad whisky“ oder „What the matter than“, ein ruhiges Stück für Klammer-Blues-Freunde, reihten sich aneinander.
„Evry time she wants“ sollte das letzte Stück sein, aber das Publikum ließ sie so schnell nicht gehen. „Men in Blues“ ist eine Liebeserklärung an die schönste Art zu trauern, zu trinken und sich gehen zu lassen: den Blues. Beide Musiker sind Rheinländer, Bargel aus Köln und Heuser aus Leverkusen. Sie haben den Blues und verzweifeln nicht dran. Mit einem Höhepunkt nach dem anderen erzeugten sie Gänsehaut oder musikalische Explosionen. Blues der absoluten Sonderklasse.
Vera Marzinski
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Fotos: Christian Melzer