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„Keine weiteren Fragen“ von Christian Ehring

Auf viele Fragen, die die Menschen bewegen ging er ein – vor allem rund um die kommende Bundestagswahl und was sich sonst noch so in Deutschland tut. Und – was aus seiner Einliegerwohnung wird. Ansonsten hatte er „Keine weiteren Fragen“. So auch der Titel seines aktuellen Programms.

Fotos: Vera Marzinski
Fotos: Vera Marzinski

Ehring möchte – oder eher will -, dass sein Sohn nach der Schule erstmal ein Jahr nach Argentinien in die Slums geht. Das mache sich später gut im Lebenslauf. Da der Sohnemann selbst offensichtlich nichts richtig hinbekommt und seit seinem 13. Lebensjahr permanent auf der Couch liegt und dem Videospiel frönt, sucht ihm Vater Ehring den passenden Slum aus – „sonst sind die guten ja schon weg“. Und so wird dann bald viel Platz im Haus der Eltern sein. Einen Flüchtliing aufnehmen, dass ist die Idee seiner Frau für die frei werdende Einliegerwohnung. Tsja, da ist er nicht so begeistert von und um diese Story baut er aktuelle und dauerhafte Themen aus Politik und Weltgeschehen ein. So sucht er für Erdogan-Anhänger in Deutschland die passende Partei: „Die sind für das traditionelle Familienbild, gegen die Presse, gegen Schwule, gegen Modernität, gegen andere Religionen. Ich würde sagen, am besten passen die zur AFD. Ja, das wäre doch was: Masseneintritte von Erdogan-Anhängern in die AFD. Irgendwie würde ich das beiden gönnen“. Und so kurz vor der Bundestagswahl kriegen einige ihr Fett weg. Die SPD sei verliebt ins Gelingen, wie auch ihr Wahlspruch aussage. Dazu bekennt Ehring: „Mit 18 war ich total verknallt in Julia Roberts. Glauben Sie mir, an Julia Roberts war ich damals näher dran als heute die SPD am Gelingen.“ Und die schwarz-gelbe Koalition in NRW habe schon viel erreicht seit der Wahl findet er: zwei Ministerien wurden umbenannt, so heißt das Finanzministerium“ jetzt „Ministerium für Finanzen“. Dafür könne sich Laschet jetzt umbenennen in „Pumpe der Luft“. Er ist schon leicht bösartig, aber bringt vieles auf den Punkt.

Christian Ehring
Christian Ehring

Hinsichtlich der „Flüchtlingsaufnahme findet er, dass der Hype ja vor zwei Jahren war, ein Gutmensch zu sein. Die Idee seiner Frau fand er schon ganz gut, aber „warum dann nicht in fünf oder zehn Jahren – die Flüchtlinge laufen doch nicht weg“. Schließlich sucht er einen aus: Dawid aus Eritrea. Der war dort Journalist. Ein syrischer Arzt wäre auch o.k. gewesen. Doch Dawid kommt erst gar nicht zum Einzugstermin und Ehring echauffiert sich heftig darüber. Wo er es doch so gut gemeint hat. So wie die Menschen, die Yoga-Kurse für Flüchtlinge anbieten, wo keiner hingeht. Allerdings: Sport muss er auch mal langsam betreiben in seinem Alter: „Mit Mitte 40 muss man was tun“. Joggen und schwimmen hat er probiert, aber beides gefällt ihm nicht. Nun macht er Rückbildungsgymnastik. Und in seinem Programm geht auch gerne zwischendurch an den Flügel. Sein neues Standbein seien „vegane Kinderlieder“, verrät er. So wie „Schrot du hast das Korn gestohlen“. Zudem singt er vom Glücklich sein, aber auch „Resignier doch einfach“. Ach ja, Handys sind bei ihm erlaubt, denn dann sehe er wenigstens, wer da sitzt – auch wenn das bläuliche Licht von unten denjenigen nicht wirklich attraktiv erscheinen lasse. Dass Bielsteiner Publikum erlebte er als sehr differenziert – durchaus amüsierwillig, aber nicht um jeden Preis. Aber er hatte ja auch in seiner Ankündigung versprochen: „Es entwickelt sich ein assoziativer Monolog über Politik, Moral und Verantwortung, komisch und ernst, authentisch und verlogen. Bitte lachen Sie vorsichtig.“ Ein sehr unterhaltsam-ironischer Abend mit dem Bielsteiner Wiederholungstäter – im November 2015 war er mit „Anarchorman“ dort und hoffentlich kommt er bald wieder. Bis dahin ist er aber ja regelmäßig in der Satiresendung „extra3“ zu sehen.

Vera Marzinski

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